In den letzten Monaten habe ich mich gewundert, was für eine Art von Magie sich hinter der Tatsache verbirgt, dass die körperlichen Übungen mit meinem Physiotherapeuten so angenehm sind. Im besten Fall ist es nicht anstrengend und alles passiert wie von selbst. Aber als ich diese Übungen mit meiner Assistentin durchführen wollte, war es Quälerei für die Seele.
Ich könnte so viel mehr machen, wenn alles so glatt, wie mit meinem Therapeuten geschehen würde. Als ich einige Zeit darüber nachdachte, begann mein Kopf das Video „Spiritual Reality“, abzuspielen, das zeigt, wie wir kosmische Energie in unseren Körper aufladen können, während wir unsere Gedanken beruhigen und meditieren.
Ich denke, das alles hat mit der Dreieinigkeit zwischen dem physischen Körper, dem Etherkörper und dem Astralkörper zu tun: Mein Therapeut kann mir in einer Weise helfen, dass ich mich während meiner Übungen in einem halb-meditativen Zustand befinde und somit die Energie frei fließen kann. Meine Assistentin erwartet von mir dauernd Anweisungen:
Meine Gedanken hindern mich dann, mich auf meine Übungen zu konzentrieren und der Energiefluss ist blockiert.
Andererseits nicht einmal alle Physiotherapeuten können mir in einer Weise helfen, dass die Übungen mir den größtmöglichen Vorteil verschaffen. Einige Therapeuten erwarten einfach, dass ich alles machen möge, was sie für nützlich halten und nicht einmal versuchen, zu mir eine echte Verbindung zu schaffen. Jedoch weiß jeder, dass auch der beste Physiotherapeut kaum die Kondition von jemanden vorantreiben kann, wenn es ihm nicht gelingt, die kreative Kraft der Person, die er trainiert, zu aktivieren.
Als ich mehr über diese Sache nachdachte, verstand ich, dass dies ein Problem jedes Arbeitgebers ist: wie man Arbeiter vermittelt, wie sie den bestmöglichen Beitrag leisten können, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Trotz detaillierter Beschreibungen und Anweisungen kann man im Stunde der Aktion fühlen, dass der Arbeiter einer seltsamen Logik folgt, und es gibt immer eine Entschuldigung für die Dinge, die übersehen blieben: „Entschuldigung, habe ich vergessen.“
Vergessen ist menschlich, aber wenn dies öfters in ähnlichen Situationen passiert, beginnt man nachzudenken, mit welcher Einstellung derjenige seine Arbeit macht. Manche Arbeitgeber vergeben aus diesem Grund oft gar keine Jobs, insbesondere wenn die Arbeit nur befristet ist. Sie denken, dass der Nutzen eines Assistenten bedeutungslos sein würde, wenn ihre eigene kreative Kraft durch die Führung ihrer Assistenten auf der Strecke bleibt, und sie sich nicht auf ihre eigene Arbeit konzentrieren können.
Ich erinnere mich an die Worte von Jesus: Lasst euch nicht einschüchtern! Sie wollen Blinde führen, sind aber selbst blind. Wenn nun ein Blinder einen anderen Blinden führen will, werden beide in den Abgrund stürzen! Matthäus 15:14
So antwortete Jesus seinen Aposteln, als sie sagten, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten sich angegriffen fühlten, als sie hörten, dass Jesus gegen die Traditionen und Regeln ihrer Gesellschaft lehrte. Was ist diese Blindheit, auf die Jesus hinweist in diesem Zusammenhang?
Es ist unsere Unfähigkeit uns selbst und einander so zu sehen und wahrzunehmen, wie wir sind. Menschen tendieren dazu, sich selbst und einander nach den Definitionen von individuellen Egos zu sehen, und sie betrachten einander hauptsächlich als Objekte unterschiedlicher Massnahmen.
Es gibt nicht viele Menschen, die komplett ihrer inneren Stimme folgen und sich selbst und andere Menschen als Miterschaffer und als einen Teil der Kreation sehen: Sie konzentrieren ihre Aufmerksamkeit, um ihre eigene kreative Kraft, aber auch der anderen zu stärken. Sie wissen, was ihre eigene kreative Arbeit benötigt, und beabsichtigen die gleiche fruchtbare Arbeitsumgebung für jeden anderen zu sichern. Sie können erkennen, wann ihre Unterstützung nötig ist, und wann sie den kreativen Prozess eines Anderen nicht stören sollen.
Arbeitgeber erwarten eine gewisse Weise von Initiative von ihren Arbeitnehmern. Sie suchen nicht nur Arbeiter, aber insbesondere nach Miterschaffer, die ihren Job mit Leib und Seele machen. Dies ist die beste Art, um in allen Situationen zu assistieren. Es benötigt, dass wir eigene kreative Prozesse kennen, weil nur eine Person, die sich selbst kennt, kann auch anderen helfen. Damit wir eine Arbeit zielbewusst und effektiv ausführen können, müssen wir zumindest unser Werkzeug, unser Körper mit den kreativen Ebenen, kennen.
Alles was man für Glücklichsein benötigt, gipfelt in dieser Sache. Der Autor des Buches Harmonisches Universum Ensio Lakanen beschreibt diesen Prozess in einer Artikelserie über Mental Coaching (nur auf Finnisch verfügbar), die er gemeinsam mit seinem Sohn Jani geschrieben hat. Die Artikel sind aus der Sicht eines Spitzensportlers geschrieben, aber die Ideen gelten für alle anderen Aktivitäten auch: Wenn alles sich zusammenfügt, erreichen wir einen Flow-Zustand, den Lakanen „ausführende Ekstase“ (suoritushurmio) nennt. Ich beschreibe diesen Zustand in meinem Text „Vorgeschmack auf das Bevorstehende“.
Der Psychologieprofessor der Universität von Chicago Mihaly Csikszentmihalyi hat diese Problematik studiert und hat ein Buch darüber geschrieben: „Flow: Das Geheimnis des Glücks“.
