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Ich schrieb in dem Artikel ‚Der Kampf zwischen materiellen und spirituellen Wohlstand‘, dass die göttliche Seite des Unterbewusstsein vergleichbar mit einem alten Brunnen ist, der im Schatten des Waldes versteckt ist und der völlig mit Moos, Blättern und Gebüsch bedeckt ist. Niemand kann an der Oberfläche erkennen, dass darunter ein Brunnen ist, der die unerschöpfliche Quelle des Lebens ist.
Die Ebenen des Bewusstseins des Egos befinden sich an der Oberfläche. Es stellt sich die Frage, warum wir diesen Deckel des Brunnens nicht von den Pflanzen und verfaulten Schichten befreien, die Stimmungen des Egos sind, damit wir einen direkten Zugang zu der Wasserquelle des Lebens haben können. Wir würden leicht die Quelle des Lebens erreichen, wenn wir die Stimmungen des Egos beiseite lassen.
Als ich vor langer Zeit aus dem Koma erwachte, war mein Ego völlig zerschmettert, aber innerlich war ich beruhigt. Dieses Gefühl ist so stark, dass ich mein ganzes Leben lang bewusst bestrebt bin, eine Verbindung zu dieser ruhigen Seite in mir zu bekommen. Es begann in den 1980er Jahren, als ich reinen Gedankenfluss schrieb und dabei bemerkte, dass ich Zwiegespräche mit mir selbst führte.
Mein Ego war jedoch sehr schüchtern und ängstlich. Ich sah überall Bedrohungen, vor denen ich mich nach meinen Möglichkeiten selbst schützen musste. Auf keinen Fall durfte ich blauäugig sein und zu stark anderen Menschen vertrauen.
Diese nach innen gerichtete und ängstliche Einstellung veränderte sich dramatisch an Weihnachten 1983, als ich meinen Bruder besuchte. Mein Bruder hatte damals vor einigen Monaten Jesus gerade kennen gelernt und ich hörte mit gespitzten Ohren sein brennendes Bekenntnis über seine neuen Erkenntnisse der Bibel.
Er sagte, dass die Frohe Botschaft der Bibel genauso einfach ist, wie wenn man von der Post eine Benachrichtigung bekommt, dass man ein Paket erwartet: Man empfängt das Paket nur, wenn man an die Benachrichtigung glaubt. Dein Paket wird nicht beansprucht, wenn du nicht an die Benachrichtigung der Post glaubst. Die Bibel und ihre Frohe Botschaft wird wahr, je nachdem welche Bedeutung du ihr gibst. Du kannst denken, dass sie Märchen sind. Es ist aber bemerkenswert, dass ein Märchen zwei Gefühle hat: es ist entweder eine nicht nachvollziehbare Geschichte oder ein Traum, der alle Wünsche erfüllt. Es geht einfach darum, an was wir glauben wollen. Wo wollen wir unseren Fokus setzen?
Meiner Meinung nach klingt das sehr logisch. Im Prinzip fiel es mir ebenso leicht daran zu glauben, dass Jesus für mich starb, damit meine Freude komplett werden würde, so wie meine Mutter für mich starb, damit ich eine bessere Ausgangsposition für mein Leben bekommen würde. Ich brauchte dies überhaupt nicht begründen.
Dieses einfache wahre Wissen änderte meine eigene Einstellung und anderen gegenüber, aber auch mein Leben im Allgemeinen komplett. Dort, wo ich früher Bedrohungen sah, vor denen ich mich selbst schützen musste, sah ich dann mehr oder weniger im Leben verlorene Menschen. Ich hatte das starke Gefühl, wenn man aktiv mit anderen zusammen arbeitet, ich nicht nur meine eigene Situation verbessern kann, sondern ich auch das Leben anderer beeinflussen kann.
Diese neue Einstellung drehte mein Leben in eine andere Richtung: Ein Jahr nachdem ich Jesus angenommen hatte, verbesserte sich meine Sprache deutlich, und ich konnte mit anderen Leuten telefonieren. Danach bekam ich auf Schritt und Tritt Luft unter meine Flügel und ich hatte Erfolg mit meinen Projekten.
Dieser Aufschwung währte für 10 Jahre, in dem ich spürte wie ich geistig wuchs und fühlte meine Erfüllung, die ich durchzuführen hatte. Der Aufschwung wurde zu einem Direktflug, und für mich wurde es immer schwieriger auf Herausforderungen zu reagieren. Das Vorankommen fühlte sich im Vergleich zu früher wie ein Kampf an: Früher fühlte es sich so an, dass alles seinen Platz hatte, so wie auch ich selbst. Meine langjährige Freundschaft zu André zerbrach, und um die Jahrtausendwende war ich körperlich und geistig in einer schlechten Verfassung.
Es gelang mir immerhin mehr oder weniger meine Herausforderungen zu meistern, und mein Kampf dauerte bis 2012, als ich mich selbst fragte: Wer bin ich?
Wenn ich jetzt im Nachhinein an all diese Ereignisse denke, wird offensichtlich, was mit mir passierte: Ich gab jahrelang meinem Ego die Oberhand und ich versuchte mein Leben vor allem auf der Ebene des Egobewusstseins zu steuern. Der alte Brunnen, die Quelle des Lebens, die Jesus geöffnet hatte, war im Schatten des Waldes unter verfaulten Schichten versteckt, weil ich meinem Ego erlaubt hatte, mich zu kontrollieren.
Was ist die göttliche Seite in dieser Geschichte? Es ist die Tatsache, dass ich durch Gottes Geist als Körper geboren wurde, was die göttliche Schöpfung ist. Ich verstehe nicht, welche Bedeutung Jesus in diesem Zusammenhang hat, aber ich brauche es auch nicht zu verstehen. Ich verstehe jedoch, dass sich mein Leben an einem Wochenende komplett geändert hat, als Jesus in mein Leben kam. Die Bibel sagt, dass Jesus der Weg ist und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Ihn. (Joh 14:6)
Vielleicht ist Jesus der Lizenzcode Gottes, den wir brauchen, um die Schöpfung unseres Geistes, unseres Körpers und die darin liegenden Pläne zu aktivieren, und die Er uns anvertraut hat, sie auszuführen. Wenn ich die bestmögliche Version von mir selbst sein möchte, suche ich natürlich nach dem Lizenzcode, der die Schöpfung Gottes aktiviert und alles in der Zusammenarbeit bekomme. Ich will mein Leben nicht als Demoversion auf der Ebene des Egobewusstseins leben. Deshalb will ich, dass Jesus seinen Tempel in meinem Herzen erneuert und den Weg zur Quelle des Lebens ebnet, die die Früchte des Geistes anzieht.
Heute sind es genau drei Jahre, seit dem ich dieses Blog geöffnet habe. Dieser Text ist mein 77. Blogartikel. Er antwortet auf meine Frage „Wer bin ich?“.
Siehe auch:
Der Kampf zwischen materiellen und spirituellen Wohlstand
Wer bin ich?
Kreatives Schreiben