Überfluss und Knappheit

Ich nahm am 9.6 am Masterclass- Webinar (Winning the Inner Game of Money) teil, das von der Mindvalley Academy veranstaltet und das von John Assaraf präsentiert wurde. Ich lernte ihn im Secret-Film kennen, in dem er erzählt, wie das Gesetz der Anziehung einen konkreten Einfluss in seinem Leben hat. Ich schrieb über seine Erfahrung in meinem Artikel „Was passierte mit mir?“

Ich erwartete mir viel von diesem Webinar, weil nach Vorinformation John Wissen über neue Erkenntnisse in der Hirnforschung hatte. Demnach haben wir praktisch die Möglichkeit, unser Gehirn neu zu programmieren und einen Geisteszustand zu schaffen, der Reichtum anzieht.

John erklärt, wie unsere Gedanken, Glaube und Gewohnheiten unterbewusst unseren Erfolg sabotieren können. In seinem Modell ist das Unterbewusstsein die menschliche negative Seite, die jahrelang mit nicht-konstruktiven Verhaltensweisen überlagert wird. Ich selbst sehe das Unterbewusstsein als die göttliche Seite im Menschen an, die eine direkte Verbindung zum Bewusstsein des Universums hat.

Besteht hier nicht ein großer Widerspruch, fragte ich mich. Als ich mehr über die Sache nachdachte, verstand ich, dass in dieser Sache keinerlei Widerspruch ist. Gott respektiert den freien Willen des Menschen. Dies bedeutet, dass der Mensch selbst auf der Ebene seines Egos tragende Strukturen in seinem Leben schaffen kann. Das Ego hat auch ein Unterbewusstsein.

Die göttliche Seite des Unterbewusstseins ist wie ein alter Brunnen, der im Schatten des Waldes versteckt ist, und der völlig mit Moos, Blättern und Gebüsch bedeckt ist, so dass keiner an der Oberfläche (Ebenen des Bewusstseins des Egos) erkennen kann, dass darunter sich ein Brunnen befindet, der die unerschöpfliche Quelle des Lebens ist.

Während des Webinars leitete John eine Meditation, in dem er versuchte, das Unterbewusstsein des Egos zu umgehen und direkt zu dem göttlichen Unterbewusstsein sprach.

Allerdings konzentrierte sich die Präsentation von John meist auf die Gehirnfunktion und die Verhaltensweisen des Egos, was bedeutet, dass er mit meinem Ego auf der intellektuellen Ebene sprach. Mit jenem Ego, das nur ein Schatten von dem ist, was wir wirklich sind und das uns auf Einschränkungen unseres physischen Körpers und Zustand reduziert.

Mir blieb das Gefühl, dass etwas fehlte. Vielleicht erwartete ich, dass John mit meinem Herzen reden würde, das seinen eigenen Geist hat: Das Herz erwidert nicht nur mechanisch die entsandten Signale des Gehirns, sondern es folgt seiner eigenen Logik, die auf Naturgesetze basiert und nicht auf den Gedanken des Egos. Vielleicht erwartete ich mir Antwort auf die Frage, warum gerade ich, die die spirituelle Fülle genießt und deren treibende Kraft nicht jene des materiellen Überflusses ist, das Bestreben brauche, Millionär zu werden. Die Antwort ist wichtig, weil es darum geht, warum jeder anstreben sollte, Millionär zu werden:

Der Reichtum der Welt verteilt sich auf kleine Gruppen von Menschen, die ihr möglichstes tun, um ihre Gewinne auf Privatkonten (in Steuerparadiesen) zu übertragen. In dieser Gruppe befinden sich natürlich auch wohlhabende Menschen, die ihren sozialen Verpflichtungen nachgehen und die ihr Vermögen bei der Teilung ihres eigenen Wohlstands und beim Dienen von Menschen verdient haben. Bei mir ist jedoch der Eindruck entstanden, dass unter den Superreichen eine starke Stimmung besteht, so wie einmal ein Bankier feststellte, dass 80% der Menschen Idioten sind, die nicht mit Geld umgehen können. Aus diesem Grund sehen die Reichen es fast als ihre Pflicht an, das Geld in ihren sicheren Schatzkammern zu sammeln, sogar durch Ausnutzung der Gutgläubigkeit der Menschen.

Die schwächsten Bevölkerungsschichten sollen die Rechnung der Wirtschaftsdepression bezahlen. So geschah es vor 20 Jahren und so geschieht es in diesen Tagen im Programm der neuen Regierung. Politiker hören jene, deren Stimme am lautesten schallt. Die Einflussmöglichkeiten des einzelnen Bürgers sind gering.

Man sagt, dass man bei Wahlen seine Stimme abgeben sollte, weil dies der einzige Weg ist, bei dem der Bürger verhindern kann, dass solche Kräfte Macht erlangen, denen man sich selbst widersetzt. Genau die gleiche Logik gilt für das Problem des materiellen Wohlstandes: Menschen, die materiellen Wohlstand nicht wegen Materie sammeln, sondern um ihn zu verteilen und um anderen Menschen zu helfen, ihre geistigen und spirituellen Ressourcen zu finden, sollten besonders materiellen Überfluss anstreben.

Die Materie an sich fördert kein spirituelles Wachstum, aber eine wirtschaftliche Sicherheit schafft Wohlbefinden, das spirituelles Wachstum und Wohlstand möglich macht. Wenn die Materie sich in jenen Menschen akkumuliert, die sie auch verteilen wollen, können wir den Einfluss der Finanzelite und die Versklavung der Menschheit verringern.

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