Als ich aus dem Koma im Jahr 1979 erwachte, fühlte ich mich auf einer gewissen Ebene sehr ruhig und friedlich, aber auf der Ebene meines Egobewusstseins völlig zerschmettert. Ich hatte das Gefühl, dass die Grundlagen, die mich vor meinem Gehirninfarkt durch das Leben getragen hatten, zusammengebrochen waren, und alles, was ich glaubte zu wissen, erschien in einem ganz anderen Licht.
Mich überkam das Bedürfnis zu schreiben, aus dem reinen Wunsch eine Verbundenheit zu der ruhigen Seite in mir selbst zu bekommen, die gar nicht durch mein verlorenes Ego gestört war.
Das Schreiben hatte für mich anfangs „nur“ eine therapeutische Bedeutung und es half, sich mit mir selbst abzufinden. Als ich dann in meine erste eigene Wohnung zog, hatte ich meine eigene Geschichte schon zwei Mal geschrieben. In meiner eigenen Wohnung konnte ich mich ganz anders darauf konzentrieren.
Wenn ich vertieft im Schreibprozess war, verschwand alles andere aus meinem Umfeld. Es störte nicht, dass mein Tisch sehr klein war, dass kein Platz für die Papierblätter war und dass die Farbkassetten meiner Schreibmaschine auf den Boden fielen.. Die Stunden vergingen wie im Flug, der Tag wurde zur Nacht, die Nacht wurde zur Morgendämmerung.
Am Morgen schreckte mich das Klingeln des Weckers, und ich dachte, dass es höchste Zeit war, schlafen zu gehen. Ich erinnerte mich, dass ich am Vortag vergessen hatte, die Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Ich hatte auch vergessen, dass ich Kartoffeln kochen wollte, das Wasser im Kessel war verdampft und die Kartoffeln waren verkohlt. Aber meine Freude wurde dadurch keineswegs getrübt, denn ich hatte ein kleines Bündel mit neuem Text zu lesen.
Anfangs hatte ich über meine Schreibtätigkeit oft eine klare Vorstellung, was ich schreiben wollte. Wenn das Schreiben mich in seinen Bann zog, gingen die Dinge ihre ganz eigenen Wege. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Situation überhaupt nicht beherrschte. Als ich meine aufgeschriebene Geschichte las, zeigte sich meine eigene Angelegenheit in einer ganz neuen Perspektive, an die ich früher gar nicht einmal dachte.
Als dies mehrere Male so geschah, fühlte ich, dass ich mit mir selbst ein Zwiegespräch führte. Ich versuchte später nicht einmal meine Texte zu bearbeiten oder meine Texte auf der Ebene des Egobewusstseins zu strukturieren. Meine Aufgabe war nur, das zu schreiben, was mein inneres Ich mir sagen wollte.
Auf die Dauer wurde das Gefühl, dass ich mich nicht beherrschen konnte, zu dem Grund, warum ich mich für ein Sprachstudium beworben habe: Ich musste das lernen, was hinter den Wörtern steht. Ich wollte lernen mich selbst besser zu beherrschen und so natürlicherweise meine Texte zu strukturieren, dass mein Ego mit der Stimme meines inneren Wesens spricht. Ich glaube, dass das Ziel kreativen Schreibens folgendes ist: Wir versuchen eine Verbundenheit zu unserem inneren Wesen zu bekommen, das die unerschöpfliche Quelle des Lebens ist.
Diesen Sommer rückt dieses Schreibprojekt einen Schritt nach vorne, wenn ich mein erstes e-Book schreiben werde. Mein Ziel ist es, im Buch meine Gedanken in einer leicht lesbaren und kompakten Form zu sammeln, die jetzt in meinen Blogartikeln sehr zerstreut sind. Es wird ein Überlebensleitfaden für alle Menschen zur Bewältigung von Krisen. Das Ziel des Buches ist es, Menschen zu helfen, den richtigen Weg aus der eigenen Zerschmetterung unter Einbeziehung des Geistes zu finden, so dass jeder eine Verbundenheit zu seinen inneren Fähigkeiten bekommt und wirkungsvoll handeln kann, um das eigene Wohlbefinden und auch das der Anderen zu fördern.